Gibt’s die NBA-Sensation “made in Germany”?

Gibt’s die NBA-Sensation “made in Germany”?

Die 25. und letzte Woche der regulären Saison ist angebrochen. Während die Boston Celtics an der Tabellenspitze eine historische Dominanz an den Tag legen, streiten sich dahinter neun Ost-Teams bis zum letzten Spieltag um die beste Ausgangsposition vor dem Start in die Postseason. Ein Überblick.

Die 25. und letzte Woche der regulären Saison ist angebrochen. Während die Boston Celtics an der Tabellenspitze eine historische Dominanz an den Tag legen, streiten sich dahinter neun Ost-Teams bis zum letzten Spieltag um die beste Ausgangsposition vor dem Start in die Postseason. Vorneweg marschieren die dominanten Boston Celtics, die nicht nur als einziges Team ligaweit 60-plus Siege einstreichen werden, sondern deren Net-Rating von plus-12,0 Punkten pro 100 Ballbesitzen in der ewigen Bestenliste nur von Michael Jordans legendären Chicago Bulls aus der Saison 1995-96 getoppt wird (plus 13,4).

Die besten zehn Teams jeder Conference qualifizieren sich für die Postseason. Die Top-Sechs in Ost und West sind automatisch gesetzt. Teams auf den Rängen sieben bis zehn haben die Chance, sich übers “Play-In” Mini-Turnier zu qualifizieren. Der Unterschied zu den Playoffs ist das “Single Elimination Format”: eine Niederlage ist gleichbedeutend mit einem Ausscheiden (Teams im 7/8 erhalten zwei Chancen auf den Playoff-Einzug).

Der Sieger des Duells Siebter gegen Achter wird an Position sieben gesetzt. Der Verlierer spielt gegen den Sieger aus Neun gegen Zehn um eine zweite Chance, Setzplatz acht zu sichern. Anschließend geht es mit den Serien Erster gegen Achter, Zweiter gegen Siebter, Dritter gegen Sechster und Vierter gegen Fünfter im altbekannten Best-of-Seven Format in die Playoffs. Wer zuerst vier Partien gewinnt, zieht eine Runde weiter. Ein Überblick über die Teams hinter den Celtics.

2. Milwaukee Bucks (47-31)

Die Bucks bleiben auch unter Doc Rivers (15-17) weiter hinter den Erwartungen zurück, wenngleich die Defensive besser zupackt und das hinter Boston bilanzbeste Team im Osten zuletzt nur selten auf sein volles Spielerkontingent zugreifen konnte. Dennoch sind die vielen Niederlagen zuletzt – vor allem gegen Kellerkinder wie Memphis, Toronto und Washington – mehr als bedenklich. Zumal auch der genauere Blick auf Team-Moral und Fun-Faktor bei den NBA Champions von 2021 Grund zur Sorge gibt. Selbst die beiden stark spielenden Superstars Giannis Antetokounmpo und Damian Lillard schaffen es nicht, hier für Ruhe und Kontinuität zu sorgen – der restliche Kader um Khris Middleton, Bobby Portis und Brook Lopez wirkt alt, satt, müde. Der Restspielplan ist der schwerste ligaweit, im schlimmsten Fall könnten die Bucks noch bis auf Rang fünf abrutschen. Zwei Schlüssel-Duelle mit Orlando, darunter eines am letzten Spieltag der Saison, werden am Ende den genauen Startpunkt einer schweren Playoff-Mission entscheiden. Alles andere als die Conference Finals Teilnahme wäre eine herbe Enttäuschung.

Tiebreaker: Milwaukee hält den Tiebreaker gegen die Knicks, 76ers und Miami, führt die Central Division gegenüber Cleveland an, und muss noch zwei Mal gegen Orlando ran (1:1).

3. Orlando Magic (46-32)

Die jungen Magic wollen ihre beste Saison seit 2010-11 erfolgreich zu Ende bringen. Die Chancen auf Heimvorteil in Runde eins stehen gut, vor allem nach dem gestrigen Heimsieg gegen die Bulls, gepaart mit den Niederlagen der Bucks und Cavaliers. Der Rückstand auf Milwaukee beträgt nur noch eine Niederlage, zwei Duelle stehen noch aus und zählen im direkten Kampf de facto doppelt. Angeführt von All-NBA Kandidat Paolo Banchero und seinem kongenialen Big Wing Partner Franz Wagner (Karrierebestwert 19,6 Punkte pro Spiel), unterstützt von einem beneidenswert tiefen Rollenspieler-Kader, den der fleischgewordene Duracell-Hase Moritz Wagner (Karrierebestwerte 10,8 Punkte pro Spiel bei 67,2 Prozent True Shooting) anführt, hat sich Orlando als eines der besten Teams nach der All-Star Pause etabliert. Die Defensive ist beinhart, das Tempo niedrig, die Rollen klar verteilt und die Moral auf dem Höhepunkt – ein gutes Rezept für erfolgreiche Wochen als Party-Crasher bei den etablierteren Klubs im April und (hoffentlich) Mai.

Tiebreaker: Orlando hält den Tiebreaker gegen die Knicks und Pacers, sowie Cleveland via Division-Sieg, und muss noch zwei Mal gegen Milwaukee ran (1:1).

4. New York Knicks (46-32)

Hiobsbotschaft für die New York Knicks vergangene Woche: All-Star Big Man Julius Randle muss unters Messer und wird den Rest der Saison verpassen. Damit fehlt den Knickerbockers eine Hälfte des dynamischen Inside-Outside Duos, das die Liga im Januar in Grund und Boden spielte. Hat das defensivstarke Team von Tom Thibodeau genug Qualität um All-NBA Guard Jalen Brunson herum, um einen seriösen Push zu starten? Um diese Frage mit Ja zu beantworten, wäre es unabdingbar, irgendwie aus dem 4-5 Slot hinaufzuklettern, um den Celtics in Runde zwei aus dem Weg zu gehen. Die Rückkehr von Defensiv-Ass OG Anunoby am vergangenen Wochenende hilft. Der Restspielplan ist der drittschwerste aller Ost-Aspiranten (Chicago, Boston, Brooklyn, Chicago) – allerdings könnte New York davon profitieren, dass es für die Konkurrenten Chicago, Boston und Brooklyn um nicht mehr allzu viel gehen wird.

Tiebreaker: New York hält den Tiebreaker gegen die Cavaliers, Heat und 76ers.

5. Cleveland Cavaliers (46-33)

Die Cavaliers drohen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt auseinander zu fallen. Ein zwischenzeitlicher 17-1 Lauf hatte das Team aus Ohio wie einen echten Contender aussehen lassen. Dann brachten Verletzungen von Donovan Mitchell und erneut Evan Mobley den Motor mächtig ins Stottern. Acht Niederlagen aus den letzten elf Partien hat die Cavaliers nicht nur davon abgehalten, in der Central Division Kapital aus Milwaukees Schwächephase zu schlagen, sondern sie selbst auf Augenhöhe mit den Magic und Knicks gebracht. Sowohl Orlando (via Division-Sieg) als auch New York sind im Besitz des Tiebreakers. Cleveland droht also zum zweiten Mal in Folge im 4-gegen-5 Matchup gegen ein aufstrebendes, defensiv ruppiges Team in Runde eins ran zu müssen. Nur eine perfekte letzte Saisonwoche wird dieses Schicksal und ein befürchtetes, weiteres frühes Playoff-Aus abwenden. Das wäre doppelt verheerend, wenn All-Star Guard Mitchell das Team im Sommer als Free Agent verlässt.

6. Indiana Pacers (45-34)

Die Pacers beenden ihre erfolgreiche Saison mit einem beeindruckenden Run und dank altbekannter Stärken: ein absurd hohes Spieltempo (kein Nicht-Lotterie-Team spielt schneller) und eine Offensiv-Taktik, die gemeinhin als “Versucht doch, mehr Punkte als wir zu erzielen!” beschrieben werden kann. Nur drei Mal in bisher 79 Partien, an denen die Pacers teilnahmen, blieb eines der beiden Teams unter 100 Zählern. Wie nachhaltig diese Run-and-Gun Taktik in langsameren, härter umkämpften Playoff-Milieus funktionieren kann, ist eine Frage für einen anderen Tag. Sieben Siege aus den letzten zehn Partien – darunter gegen die Thunder, Clippers, Lakers, Warriors und Heat – haben die Truppe von All-Star Guard Tyrese Haliburton vor den letzten dankbaren Aufgaben der regulären Saison auf Betriebstemperatur gebracht.

Tiebreaker: Indiana hält den Tiebreaker gegen die Bucks, Knicks, 76ers und Heat, und muss noch ein Mal gegen Cleveland ran (2:1).

7. Philadelphia 76ers (44-35)

Joel Embiids Comeback hat die Aussichten der Philadelphia 76ers von Grund auf verändert. Das drittbeste Net-Rating nach 29-17 Start verwandelte sich ohne den amtierenden MVP in eine rabenschwarze Saison, die Philly bis auf die Play-In Plätze abstürzen ließ. Mit Embiid zurück im Aufgebot kann dieses Team jetzt völlig befreit aufspielen und zum Favoriten-Schreck avancieren. Die 76ers streiten sich an den verbleibenden Spieltagen zunächst mit Miami und Indiana um eine direkte Playoff-Platzierung. Der Tiebreaker liegt bei den Pacers und Heat (via besserer Conference-Bilanz), das Team von Nick Nurse kann aber mit drei machbaren Siegen aus den verbleibenden drei Partien den Druck auf die Konkurrenten hoch halten. In einem potenziellen Play-In wären die Sixers dank Embiid und All-Star Guard Tyrese Maxey (der gestern beim fünften Sieg in Folge 52 Punkte erzielte) klar favorisiert.

Tiebreaker: Philadelphia hält den Tiebreaker gegen Orlando.

8. Miami Heat (43-35)

Die Heat verwirren. Das Team von Erik Spoelstra verpasste die große Chance, im März die Tabelle hinaufzuschießen, als der Spielplan zuckerwattesoft war. Eine magere 10-10 Bilanz in den vergangenen 20 Partien ist irgendwie Spiegelbild dieser Heat-Saison, die – natürlich auch verletzungsbedingt – nie so richtig in Schwung kam. Die einzigen qualitativ hochwertigen Siege in den vergangenen sechs Wochen kamen gegen Cleveland und New York; die gestrige Niederlage gegen Indiana tut doppelt weh, da die Pacers sich dadurch auch den Tiebreaker sicherten. Die Restduelle in dieser Woche machen Mut, dass ein letzter kleiner Push gelingt und das Play-In Cluster verlassen werden kann. Natürlich darf man Jimmy Butlers Heat nie abschreiben – nicht nur wegen der drei Conference Finals Runs in vier Jahren. Auch im Vorjahr startete Miami aus dem Achter-Sitz… und scheiterte erst in den NBA Finals an den Denver Nuggets.

Tiebreaker: Miami hält den Tiebreaker gegen Orlando und Cleveland.

9. Chicago Bulls (37-41)

Die Bulls werden die Saison auf einem Play-In Platz beenden. Ob als Neunter oder Zehnter, hängt nicht zuletzt von den beiden noch ausstehenden Duellen mit dem Erzrivalen aus dem Big Apple ab. Zwei Partien gegen die New York Knicks könnten zum Zünglein an der Waage werden, ob die Bulls gegen Atlanta im ersten Play-In Game Heimvorteil genießen dürfen oder auswärts ran müssen. Chicago hält den Tiebreaker gegen die Hawks, wäre also bei gleicher Bilanz am 82. Spieltag im Vorteil.

10. Atlanta Hawks (36-42)

Für Atlanta geht es in den verbleibenden Partien eigentlich um nichts mehr – das Play-In Duell gegen die Chicago Bulls ist safe. Atlanta hat zwei der drei Duelle in der regulären Saison verloren und hofft nur noch auf die rechtzeitige Rückkehr von All-Star Guard Trae Young, der seit seiner Finger-OP im Februar nicht mehr auf dem Parkett stand. Ob mit oder ohne Young: die Hawks sind das schlechteste aller 20 Postseason-Teams und als solches mit nicht viel mehr als Außenseiter-Chancen aufs Weiterkommen gesegnet.

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