Deutschland ist das beliebteste nicht englischsprachige Land für Arbeiter aus dem Ausland

Deutschland ist das beliebteste nicht englischsprachige Land für Arbeiter aus dem Ausland

Globales Ranking
Deutschland ist das beliebteste nicht englischsprachige Land für Arbeiter aus dem Ausland

Deutschland ist für internationale Arbeitskräfte durchaus attraktiv

 

Das kommt für Schwarzseher überraschend: Deutschland zählt laut einer weltweiten Studie zu den attraktivsten Arbeitsstandorten für Fachkräfte. Die Deutschen selbst hingegen wollen nicht so gerne ins Ausland.

Schwächelnde Wirtschaft, zerstrittene Regierung, erstarkende Rechtspopulisten: Der Abgesang auf den Standort Deutschland erklingt angesichts zahlreicher Herausforderungen gerade besonders vielstimmig. Draußen in der Welt aber sieht man Deutschland offenbar deutlich positiver: Laut einer aktuellen Befragung zählt die Bundesrepublik zu den beliebtesten Ländern für das Arbeiten im Ausland überhaupt.

Demnach ist Deutschland hinter Australien, USA, Kanada und Großbritannien das attraktivste nicht englischsprachige Land. Zu diesem Ergebnis kommt eine globale Studie der Jobplattform Stepstone und der Unternehmensberatung Boston Consulting Group. Befragt wurden 150.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus 188 Ländern zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres. Ein Großteil der Befragten war zwischen Mitte 20 und Mitte 40, drei von vier hatten einen Abschluss auf Bachelorniveau oder höher.

Der Hauptgrund, warum Deutschland in den Top-5 landet, ist der Arbeitsmarkt: Drei von vier Befragten, die Deutschland zu ihren Favoriten zählen, nennen attraktive Job-Angebote als wichtigen Faktor. Weitere häufig genannte Gründe sind Lebensqualität und Klima sowie Sicherheit und Stabilität. Luft nach oben gibt es hingegen bei den Punkten Willkommenskultur, Familienfreundlichkeit und bürokratische Prozesse für Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse.

Top 10 attraktivste Arbeitsländer weltweit

1 Australien
2 USA
3 Kanada
4 Großbritannien
5 Deutschland
6 Japan
7 Schweiz
8 Singapur
9 Frankreich
10 Spanien

Quelle: Studie “Decoding Global Talent 2024” von Stepstone und BCG

Der fünfte Platz für Deutschland in der mit “Decoding Global Talent” überschriebenen Studie ist allerdings nicht nur positiv zu bewerten. Bei der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2020 war Deutschland noch auf Platz 4 gelandet und bei der Befragung im Jahr 2018 sogar auf Platz 2. Am beliebtesten ist Deutschland laut Studie bei Arbeitskräften aus Bosnien und Herzegowina sowie der Türkei. Auch Menschen aus Pakistan, Ungarn und Ghana zeigten sich besonders offen gegenüber einem Umzug nach Deutschland.

Um internationale Talente für sich zu gewinnen, müssen sich Arbeitgeber anstrengen. Ein Nachteil für deutsche Unternehmen ist, dass viele Menschen, die gerne im Ausland arbeiten würden, Englisch als offizielle Arbeitssprache bevorzugen. Außerdem wünschen sich viele Befragte neben Top-Gehalt und guten Arbeitsbedingungen von ihrem künftigen Arbeitgeber auch explizit Unterstützung beim Umziehen und Ankommen in der neuen Heimat. 

Dazu zählen die Befragten vor allem Hilfe bei der Wohnungssuche sowie bei der Beantragung von Visum und Arbeitserlaubnis. Auch Unterstützung beim Umzug selbst sowie beim Spracherwerb sind gerne gesehen. “Im Wettbewerb um Arbeitskräfte aus dem Ausland werden diejenigen Unternehmen gewinnen, die ihren zukünftigen Mitarbeiterbedarf kennen und Talenten attraktive Arbeitsbedingungen sowie organisatorische Hilfestellung bieten – zum Beispiel beim Beantragen von Arbeitserlaubnissen. Und das ist leider häufig noch immer sehr mühsam in Deutschland”, sagt Jens Baier, Senior Partner der Boston Consulting Group und Co-Autor der Studie.

Deutsche wollen nicht weg

Die Deutschen selbst verspüren übrigens relativ wenig Lust darauf, für die Arbeit in ein anderes Land überzusiedeln. Während von allen Befragten weltweit 23 Prozent angaben, dass sie aktiv nach einem Job im Ausland Ausschau halten, waren es unter den 14.000 in Deutschland Befragten nur 7 Prozent. Der wichtigste Grund, der gegen ein Engagement in der Ferne spricht, sind familiäre Bande im Heimatland. 

Zunehmend offen sind die Deutschen hingegen bei Remote-Arbeit für ausländische Unternehmen: 58 Prozent wären bereit, komplett remote für einen Arbeitgeber zu arbeiten, der keinen physischen Standort in Deutschland hat. In der Vorgängerbefragung 2020 konnten sich das nur 47 Prozent vorstellen.

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